Weihnachten rückt näher. Es wird Zeit die Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Schnell muss noch eine neue Sportuhr für den Schatz, ein Handy für s «Schätzli», oder ein Bilderbuch für die Kinder her. Doch wer hat noch Zeit, das Buch vorher zu lesen oder die Sportuhr zu testen? Soll man also die Katze im Sack kaufen? Auf Schweizerdeutsch «d Chatz im Sack chaufe»? Mit anderen Worten: soll man etwas kaufen, ohne es vorher gesehen oder getestet zu haben?
Die Redewendung ist im Schweizerdeutschen sehr ähnlich wie im Hochdeutschen. Es gilt die berühmte Regel, wonach ein hochdeutsches «K» im Schweizerdeutschen häufig zu einem «Ch» wird. Auf Hochdeutsch sagt man «Katze» und «kaufen». Auf Schweizerdeutsch sagt man «Chatz» und «chaufe». Aber Achtung! Wenn der Artikel davor steht, ist die Aussprache im Schweizerdeutschen «Katz» und das Partizip von «chaufe» heisst «kauft». Die Redewendung «d Chatz im Sack chaufe» stammt übrigens aus dem Mittelalter. Damals versuchten Betrüger auf den Märkten, Katzen in einem Sack versteckt als Kaninchen oder Schweine zu verkaufen. Im Englischen lautet die Wendung denn auch «to buy a pig in a poke» - also ein Schwein im Beutel kaufen.
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Überall blühen die Bäume. Ihre Äste mit rosa, weissen oder gelben Blüten sind wunderschön. Das Bild erinnert mich an die Redewendung «Lass dich nöd z wiit uf d Escht use!». Die Redewendung wird gebraucht, um jemanden vor hohen Risiken zu warnen. Auf einen Baum zu klettern und sich sogar auf seine Äste vorzuwagen, kann gefährlich werden. Man kann runterfallen und sich alle Knochen brechen. Genau vor dieser Gefahr warnt die Redewendung. «Lass dich nöd zwiit uf d Escht use» wird meistens gebraucht, um jemanden vor gewagten Aussagen zu warnen. Aktuell beispielsweise vor verfrühten Prognosen über das vollständige Ende des Lockdowns oder über die wirtschaftliche Entwicklung danach. In der aktuellen Situation könnte man die Redewendung auch brauchen um zu sagen: «Du kannst zwar nach draussen gehen, aber geh nicht zu weit weg», je mehr Leuten du begegnest, desto höher ist das Ansteckungsrisiko. In diesem Sinne wünsche ich Euch schöne Ostern – mit Abstand - und «bliibed gsund»! Illustration: Fabian Stolz, [email protected] «Hoffentli gönd d Zahle nöd dur Decki!» Diese Redewendung beschreibt die Hoffnung, dass eine Anzahl möglichst gering bleibt. Sie passt gut zur «Lockdown-Zeit». Viele Länder hoffen, dass sich möglichst wenig Leute mit dem Corona-Virus anstecken. Die Ansteckungs-Kurve soll nicht vom Boden bis zur Decke ansteigen oder sogar durch die Decke hindurch ins Unendliche gehen.
Im Englischen gibt es einen ähnlichen Ausdruck. Er heisst «go through the roof». Der Englische Ausdruck kann auch bedeuten «sehr wütend werden». Dafür sagen wir im Schweizerdeutschen wiederum: «d Wänd uufgah». Es liit öppis i de Luft Die Redewendung «Es liit öppis i de Luft» bedeutet, dass bald etwas geschehen wird. Es kann etwas gutes oder etwas schlechtes sein. Im Moment liegt es - leider - in der Luft, dass viele Leute am Coronavirus erkranken werden. Es liegt aber auch der Frühling in der Luft und hoffentlich liegen bald wieder viele schöne Dinge in der Luft. Im Englischen gibt es die Redewendung: «Something is in the offing».
Heute ist der 29. Februar und damit ein Tag, den es nur selten gibt. Weil die Erde für ihre Reise um die Sonne etwas mehr als 365 Tag braucht, driften Zeitrechnung und Sonnenstand jedes Jahr um etwa 6 Stunden auseinander. Nach vier Jahren ergibt das bereits einen Tag und nach 800 Jahren wäre an Weihnachten Sommer. Damit das nicht passiert, schiebt man alle vier Jahre im Februar einen zusätzlichen Tag - den Schalttag - ein.
Im Schweizerdeutschen kann man für seltene Ereignisse sagen: «Das chunt nur all Schaltjahr vor». Im Englischen gibt es die Redewendung «Once in a Blue Moon», auch da bezieht man sich für seltene Ereignisse auf die Gestirne. Im Hochdeutsch hingegen hat man offenbar nur selten etwas zu feiern 😊 jedenfalls, heisst die entsprechende Redewendung: «Das kommt nur alle Jubeljahre vor». Das Nomen «Jahr» hat im Schweizerdeutschen keinen Plural. Die Pluralformen unterscheiden sich häufig vom Hochdeutschen. Deshalb sind in unserem Wörterbuch-App «Swiss-German-Dictionary» bei allen Nomen die Plurale angegeben. Erhältlich im Appstore und im Google Play (Fr. 9). Es isch öppe Ziit – It’s about time Die Schweizerdeutsche Redewendung «Es isch öppe Ziit!» bedeutet auf Englisch: «It’s about time!» und auf Hochdeutsch: «Es wird allmählich Zeit!». Ausgesprochen klingt der Ausdruck wie «Schöppe Ziit», weil «es» und «isch» miteinander verschmolzen werden. «Öppe» ist ein typisch Schweizerdeutsches Wort, das es so im Hochdeutschen nicht gibt. Es bedeutet ungefähr oder allmählich.
«Vo öppisem Wind überchoo»Wind hatten wir in den letzten Tagen häufig und die Wetterprognosen sagen auch für die nächsten Tagen nochmals starken Wind an. Im Schweizerdeutschen gibt es zum Thema Wind die Redewendung «Vo öppisem Wind überchoo». Sie bedeutet, dass man von etwas erfahren hat, dass eigentlich geheim bleiben sollte. Im Hochdeutschen sagt man «Von etwas Wind bekommen» und in im Englischen «to get wind of something».
«Schnügel» ist das schweizerdeutsche Wort zum Valentinstag. «Schnügel» bedeutet im Hochdeutschen «Liebling» und im Englischen «Darling».
Es wird für alle Menschen gebraucht, die man besonders gerne hat. «Schnügel» kann man zu seinem Freund und zu seiner Freundin sagen, zu seinem Mann und zu seiner Frau und manche Leute nennen sogar ihre Hauskatze «min Schnügel». Die Redewendung «Dä cha mer id Schueh blase» ist angesagt, wenn man von etwas genug hat und nichts mehr damit zu tun haben will. Zwei Beispiele. Dein Chef überhäuft dich mit Arbeit. Du hast genug davon und kündigst die Stelle. Dann kannst du sagen: «De Chef cha mer id Schueh blase». Oder, du hast dich eben erst «Hals über Kopf» verliebt. Aber die neue Freundin hat dich nun betrogen? Das lässt du nicht auf dir sitzen. Du sagst «Die cha mer id Schueh blase» und verlässt sie. Die Redewendung wird hauptsächlich in der Schweiz gebraucht. In Deutschland sagt man «Rutsch mir den Buckel runter!» (freundliche Version) oder «Leck mich am A.....!» (grobe Variante). Im Englischen gibt es die Redewendungen «Nuts to you!» oder «Get lost!» Übrigens, falls du «Hals über Kopf» noch nicht verstehst. Die Redewendung ist im Post vom 14. April erklärt. Illustration: Fabian Stoltz, [email protected] Frisch verliebt? Deinen Traumjob erhalten? In Zürich eine günstige Wohnung gefunden?
Wer solche Fragen mit «ja» beantworten kann, der kann auf Schweizerdeutsch sagen dass er «im sibete Himmel» isch». Auch im Hochdeutschen geht es hoch hinaus, wenn man vor Glück die Bodenhaftung verliert. Man sagt «auf Wolke sieben schweben». Noch weiter hinauf geht’s im Englischen, wo es eine Wendung gibt, die «cloud nine» heisst. Nächstes Mal erfährst du mehr dazu, wie man auf Schweizerdeutsch sagt, wenn sich Enttäuschung breit macht und man wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist. |