«Hals über Chopf» beschreibt was passiert, wenn etwas plötzlich geschieht oder wenn man etwas unüberlegt macht. Man weiss anschliessend nicht mehr, wo der Kopf steht und wo sich der Hals befindet. Das ist vor allem der Fall, wenn man sich Hals über Chopf verliebt oder Hals über Chopf die Arbeitsstelle verlässt. Etwas weniger gravierend ist es vielleicht, wenn man Hals über Chopf ein Auto kauft.
Im Hochdeutschen wird die Redewendung ebenfalls verwendet und heisst «Hals über Kopf». Wenn Englisch Sprechende etwas unüberlegt tun, scheinen die Konsequenzen übrigens noch schlimmer zu sein. Eine Englische Wendung heisst jedenfalls «to fall head over heals». Hier fällt der Kopf über die Fersen.
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Erinnerst du dich? Lange, lange ist es her seit es in Zürich bitter kalt war und sogar in Zürich Schnee auf den Strassen lag.
Genau auf diese Situation bezieht sich die Redewendung «Schnee vo geschter». Etwas ist schon lange vorbei, beispielsweise die Neujahrsvorsätze von Anfang Jahr oder unsere Erfolge im letzten Jahr. Auch wenn jemand die immer gleich Geschichte erzählt kann man sagen: «Du verzellsch Schnee vo geschter.» Auf Hochdeutsch: du erzählst Schnee von gestern. Kürzlich las ich sogar in einer Werbeanzeige lange Wartezeiten seien bei Ihnen «Schnee vo geschter» - hoffen wir dem ist so! Die Redewendung ist gemäss Wiktionary im späten 19. Jahrhundert aufgekommen und geht vermutlich auf die «Ballade des dames du temps jadis» zurück. Darin kommt die Frage „Mais où sont les neiges d’antan?“ (Aber wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?) immer wieder vor. Es gibt auch eine Englische Variante der Redewendung. Sie heisst «water under the bridge». Wer einen Baum hoch klettert und sich ungesichert auf einen Ast vorwagt, der fällt vermutlich herunter und bricht sich die Knochen. Mit anderen Worten, er ist ein zu hohes Risiko eingegangen. Genau davor warnt die Redewendung «Lass di nöd zwiit uf d Escht use». Auf Hochdeutsch übersetzt «Lass dich nicht zuweit auf die Äste raus.» ![]() Illustration: Fabian Stolz, [email protected] Mit dieser Redewendung warnt man einen Freund davor, ein hohe Risiko einzugehen oder auch davor, mehr zu versprechen als er halten kann.
Auch wer sich zu einem Thema äussert, von dem er nicht wirklich etwas versteht, lässt sich wahrscheinlich zu weit auf die Äste raus. Jedenfalls wenn sich später herausstellt, dass seine Aussagen nicht stimmen. Von vorsichtigeren Personen hört man deshalb manchmal den Satz, «Ich bi kän Profi, ich will mich nöd zwiit uf d Escht uselaa». Auf Hochdeutsch heisst das «Ich bin keine Fachperson, ich möchte mich lieber nicht äussern.» «Das isch dänn s Zähni» bedeutet, dass etwas grossartig oder super ist. Häufig handelt es sich um eine günstige Gelegenheit oder ein Geschenk. Beispielsweise jemand schenkt dir ein Ticket für das längst ausverkaufte Konzert deiner Lieblingsgruppe oder du erhältst im Hotel das Zimmer mit dem besten Blick aufs Matterhorn.
«Zähni» bedeutet «zehn». Diese Redewendung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man im Schweizerdeutschen manchmal ein -i an eine Zahl anfügt, beispielsweise beim Alter oder bei der Uhrzeit (s.post vom 13. April). Wieso verwenden wir gerade die Zahl zehn für eine günstige Gelegenheit? Vielleicht hängt es mit der besonderen Stellung der Zehn im Dezimalsystem zusammen? Auf Hochdeutsch jedenfalls würde man sagen «das ist Klasse» oder «das ist super» und auf English ganz kurz «Great!» Dieses Wochenende ist es wieder soweit. In Zürich findet das Sechseläuten statt. Tausende strömen am Montag zum Bellevue, um dabei zu sein, wenn der Scheiterhaufen mit einem Schneemann - genannt Böögg - angezündet wird. Punkt sechs Uhr schlägt dem Böög sein letztes Stündlein.
«Das letzte Stündlein hat geschlagen» ist eine weitverbreitete Redewendung und bedeutet, dass jemand bald stirbt oder etwas zu Ende geht. Auf Schweizerdeutsch heisst die Redewendung «s letzschti Stündli hät gschlage» und auf Englisch heisst sie «the last hour has struck». Vom Namen «Sächsliüüte» lässt sich übrigens auch lernen, wie man auf Schweizerdeutsch die Uhrzeit angibt. Wer zum heutigen Valentinstag seinen Freunden Blumen schenkt, der «hät sis Heu uf de gliiche Bühni» wie seine Freunde. Auf Hochdeutsch übersetzt heisst die Redewendung «sein Heu auf dem gleichen Heuboden lagern» oder «sein Heu am gleichen Ort lagern».
Ursprünglich lagerten die Bauern ihr Heu meistens an getrennten Orten, und nur selten auf der gleichen Heubühne, wie man ihn früher nannte. Wenn zwei Bauern ihr Heu gemeinsam lagerten, mussten sie sich gut verstehen und einander vertrauen. Denn Heu ist lebenswichtig für die Tiere und damit auch für die Bauern. Aus dieser Situation entwickelte sich die Redewendung «sis Heu uf der gliiche Bühni haa» für «sich verstehen» oder «einverstanden sein miteinander». Wer sagt «Jetz isch gnueg Heu dune», der meint auf Hochdeutsch «Jetzt reicht es!» oder «Das Mass ist voll». Früher lagerten die Bauern ihr Heu häufig auf einem Dachboden oberhalb des Viehstalls. Der Viehstall befand sich darunter. Zum füttern der Tiere warfen die Bauern das Heu durch eine Öffnung hinunter in den Viehstall. Hatten sie genug Heu nach unten geworfen, konnte man sagen «jetzt isch gnueg Heu dune». Heute verwendet man die Wendung, wenn man entnervt ist und dem Ärgernis ein Ende setzen will.
Letztes Mal haben wir davon gesprochen wie wichtig Heu für die Bauern ist. Eigentlich ist Heu genauso wichtig wie Geld. Das zeigt sich in der Redewendung «Gäld wi Heu haa» auf Hochdeutsch «Geld wie Heu haben».
Wenn ein Bauer viel Heu hat, kann er seine Tiere füttern und auch durch einen langen, kalten Winter bringen. Am Schluss kann er seine Tiere verkaufen und Geld verdienen. Wer also Heu hat, hat am Schluss auch Geld. Man kann die Wendung auch mit «verdiene» ergänze. «Gäld wie Heu verdiene» wird heute in der Schweiz häufig gesagt. Die Wendung ist auch in Deutschland gebräuchlich. Auf Englisch gibt es eine Wendung «have money to burn» also soviel Geld haben, dass man es verbrennen kann. Übrigens wer die erste Redewendung zum Thema Heu verpasst hat, findet sie dem Post zum Valentinstag. In jedem Job gibt es Dinge, die man immer und immer wieder tun muss. Auf Schweizerdeutsch kann man dafür sagen, dass man etwas «em Tüüfel es Ohr ab» tun muss - so oft, dass es selbst dem Teufel zu viel wird - und der ist sich ja einiges gewohnt. Er ist so genervt, dass ihm ein Ohr abfällt.
Zum Beispiel muss man im Büro an Sitzungen teilnehmen - «em Tüüfel es Ohr ab» und dort wird endlos geschwatzt - «em Tüüfel es Ohr ab». Im Internet müssen wir Passworte eingeben - «em Tüüfel es Ohr ab». Und Kinder lieben es, die selbe Geschichte immer wieder zu hören - eben «em Tüüfel es Ohr ab». Die Feiertage sind vorbei und die meisten von uns sind wieder «im Stolle». Die Redewendung bedeutet, dass die meisten von uns sind wieder am Arbeiten sind.
«En Stolle» ist eigentlich ein Tunnel, den man durch einen Berg gräbt, um darin nach Gold oder anderen Metallen zu graben. Es ist ein Ort, wo hart gearbeitet wird. Die Redewendung «Ich muess in Stolle» kann man aber für jeden Arbeitsort gebrauchen, ob man im Büro arbeitet oder in einem Laden, bei der Bank oder in einem Spital, selbst wenn man an der Universität studiert kann sagen «Ich muess wider in Stolle». Auch wenn du auf einer Feier etwas früher nach Hause gehen möchtest, kannst du beispielsweise sagen: «Ich cha nöd eso lang bliibe, ich muess morn wider in Stolle.» Auf Hochdeutsch: «Ich kann nicht solange bleiben, ich muss morgen wieder arbeiten gehen.» |