«En Aff haa» bedeutet «stark betrunken sein» oder auf Schweizerdeutsch «stockbsoffe sii». Silvesterpartys sind ja eine Gelegenheit, bei der viel Alkohol getrunken wird und vielleicht seid ihr gestern Nacht der einen oder anderen Personen begegnet, die sich nur noch schwankend wie ein Affe bewegen konnte. Der also «en Aff gha hätt». Fabian Stolz von artigebilder hat diese Redewendung für Euch illustriert.
Auf Schweizerdeutsch vergleicht man Betrunkene also mit einem Affen. Auf Englisch geht es edler zu und her. Hier denkt offenbar eher einen Adligen. Jedenfalls gibt es hier den Ausdruck «to be drunk as a lord». Viele Sprachen kennen zahllose Ausdrücke für «betrunken sein». Sehr interessant finde ich den Ausdruck «stern-hagel-voll sii». Hier steckt das halbe Universum drin, nämlich «die Sterne» (stars) und der Hagel (hail). Offenbar kann man von beidem voll sein. Ich hoffe ihr hattet eine schöne Silvesterfeier und wünsche Euch einen erholsamen ersten Januar und weiterhin viel Spass mit den «Dialäktmümpfeli».
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Man hört es im Büro, auf der Strasse und im Tram «e guets Nöis!». Das ist der schweizerdeutsche Neujahrswunsch, auf Hochdeutsch «ein gutes neues Jahr». Auf Englisch wünscht man sich etwas mehr, das Jahr soll nicht nur gut sein, sondern «glücklich», man wünscht sich «a happy new year».
Die Schweizer Dialekte lieben es übrigens häufig kurz. Aus «neuem Jahr» machen wir «Nöis». Ab und zu hört man auch «en guete Rutsch!». Diesen Wunsch gibt es auch auf Hochdeutsch «einen guten Rutsch!». «Rutsch» kommt vom Verb «rutsche» für Hochdeutsch «gleiten» und Englisch «to slide». Man soll also sanft vom einen Jahr ins nächste gleiten. Nur schade, dass «rutsche» auch «ausrutschen» bedeuten kann. Das mag man dann doch niemandem so richtig wünschen, vor allem nicht im Winter, wo die Strassen ohnehin feucht und rutschtig sind 😉. Deshalb wünsche ich allen Lesern des Dialäktmümpfelis: Alles Gute für 2018! «E guets Nöis!» und «Happy new year!». Verena Übrigens für den 1. Januar, habe ich eine kleine Überraschung vorbereitet. Schau einfach mal vorbei. Letztes Mal haben wir von der Dunkelheit gesprochen und davon, dass man «im Dunkeln tappen» kann. Aber jetzt scheint die Sonne täglich eine Minute länger und es gibt wieder mehr Licht und dazu gibt es eine Vielzahl von Redewendungen.
Wir können beispielsweise «Liecht is Dunkle bringe», wenn man eine Angelegenheit klären möchte. Wir können eine Angelegenheit auch beleuchten, das heisst sie genau studieren. Wenn wir nach längerem Nachdenken, eine Sache allmählich verstehen, können wir sagen «jetzt hät’s mer dämmeret». Das beste aber ist, wenn man etwas plötzlich klar versteht oder völlig durchschaut. Dann sagen wir: «mir isch es Liecht uufgange». Wenn wir hingegen sagen, dass ein Licht angeht, dann meinen wir Lampen, Lichterketten und Kerzen. Heute Abend werden besonders viele Lichter angehen und es wird sicher wunderschön ausschauen. Ich wünsche Euch schöne Weihnachten und dass viele Lichter für Euch aufgehen. Morgen ist der 21. Dezember und damit der kürzeste Tag des Jahres. In Zürich ist es mehr als 15 Stunden lang dunkel. Das erinnert mich an die Redewendung «im Dunkle tappe», Hochdeutsch «im Dunkeln tappen».
Das Verb «tappen» bedeutet «sich unsicher und tastend vorwärtsbewegen». «Ich tappe im Dunkeln» sagen wir, wenn wir keine Ahnung von etwas haben und die Antwort erst herausfinden müssen. Beispielsweise tappt die Polizei manchmal im Dunkeln, wenn sie einen Dieb sucht oder die Wissenschaft, wenn sie die Ursache einer Krankheit noch nicht kennt. Auf Schweizerdeutsch sagen wir «im Dunkle», während es auf Hochdeutsch «im Dunkeln» heisst. Wir sagen beispielsweise «ich sitze im Dunkle», während man Hochdeutsch sagt «ich sitze im Dunkeln». Das Hochdeutsche Wort «Dunkelheit» verwenden wir im Dialekt selten. Englisch gibt es eine ähnliche Wendung «be groping in the dark». Das Verb «to grope» bedeutet «tasten». Wir können auch jemanden «im Dunkeln lassen» auf Schweizerdeutsch «im Dunkle laa», beispielsweise über unsere Absichten und Ziele. Üblicherweise lässt man seine Liebsten darüber im Dunkeln, was man ihnen zu Weihnachten schenkt. Die Geschenke sollen schliesslich eine Überraschung sein. In diesem Sinne wünsche ich Euch schöne Weihnachten und viele schöne Überraschungen. . Es bleiben noch einige wenige Tage, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Schnell muss noch eine neue Sportuhr für den Schatz, ein Handy für’s «Schätzli», oder ein Bilderbuch für die Kinder her. Doch wer hat noch Zeit, das Buch vorher zu lesen oder die Sportuhr zu testen? Soll man also die Katze im Sack kaufen? Auf Schweizerdeutsch d’Chatz im Sack chaufe? Mit anderen Worten: soll man etwas kaufen, ohne es vorher gesehen oder getestet zu haben?
Die Redewendung ist im Schweizerdeutsch bzw. im Hochdeutsch sehr ähnlich. Es gilt die berühmte Regel, wonach ein hochdeutsches «K» zu einem «Ch» wird. Auf Hochdeutsch sagt man Katze auf Schweizerdeutsch sagt man Chatz. Aber Achtung! Wenn der Artikel davor steht, verwenden wir ebenfalls den K-Laut. Die Redewendung d'Chatz im Sack chaufe stammt übrigens aus dem Mittelalter. Damals versuchten Betrüger auf den Märkten, Katzen in einem Sack versteckt als Kaninchen oder Schweine zu verkaufen. Im Englischen lautet die Wendung denn auch «to buy a pig in a poke» - also ein Schwein im Beutel kaufen. Eben ist es Winter geworden und wir tragen auch wieder eine Mütze auf dem Kopf, damit uns nicht die Ohren abfrieren. Eine Mütze ist auf Schweizerdeutsch «e Chappe». Auf Schweizerdeutsch sagen wir manchmal «öpperem d’Chappe wäsche». Die Redewendung bedeutet, dass man einer Person deutlich seine Meinung sagt und sie zurechtweist. Wenn jemand beispielsweise ständig auf sein Handy starrt und dich das immer wieder nervt, dann ist es an der Zeit dieser Person mal «d’Chappe z’wäsche». Also ihr zu sagen, dass es dich stört und sie damit aufhören soll. Vielleicht hat der Samichlaus gestern einigen frechen Kindern auch «die Kappe gewaschen». So sagt man es jedenfalls auf Hochdeutsch. Hier gibt es auch die Wendung «jemandem den Kopf waschen». Auf Französisch ist das Pendant «laver la tête à quelqun», und auf Italienisch heisst es «lavare di capo a qualcuno». Im Englischen gibt es «to get in the neck». Wem die Kappe gewaschen wurde, der hat auf Schweizerdeutsch «eis uf d’Chappe überchoo» - oder auf Hochdeutsch «eins auf den Deckel gekriegt». Im Schweizerdeutsch kennen wir noch «öppis uf die eigni Chappe näh», was bedeutet, dass man die Verantwortung für einen Fehler übernimmt. Ziemlich unflätig ist die Redewendung «Du chasch mer i d’Chappe schiisse», die ich vorsichtshalber hier nicht übersetze 😉 . Diese Redewendung verwendet man, wenn man das Anliegen einer Person strikte zurückweist.
Was ist ein «Mümpfeli»? Und was ein «Dialäktmümpfeli»? Ein «Mümpfeli» ist eine meist süsse Kleinigkeit, die man sich auf der Zunge zergehen lässt. Wenn man das Mümpfeli vor dem Schlafengehen isst, wird es zu einem «Bettmümpfeli». Damit ihr Dialektausdrücke in kleinen Häppchen lernen könnt und Spass dabei habt, habe ich für euch die «Dialäktmümpfeli» kreiert. Solche Mümpfelis serviere ich euch immer wieder in der neuen Rubrik «Dialäktmüpfeli». Hier findet ihr Schweizerdeutsche Ausdrücke und Redewendungen erklärt und auf Hochdeutsch übersetzt. Übrigens: Am 6. Dezember erhalten die Kinder in der Schweiz gleich einen ganzen Sack voller Mümpfelis. Dann nämlich kommt der Sage nach der Samichlaus mit seinem Begleiter Schmutzli und einem Esel aus dem Wald und besucht die Kinder. Von ihnen wird erwartet, dass sie ein Gedicht oder Lied üben und vortragen. Der Samichlaus weiss, ob sie im vergangenen Jahr brav oder frech waren und lobt oder ermahnt sie. So oder so erhalten die Kinder einen Sack voller Mümpfelis wie Baumnüss, spanischi Nüssli, Schoggi und Guetzli und auch Mandarindli. Die eigentlichen Weihnachtsgeschenke bringt in der Schweiz das Chrischtchindli. Doch davon später mehr. In Deutschland heissen diese Mümpfelis Walnüsse, Erdnüsse, Schokolade, Plätzchen und Mandarinen. Der Samichlaus heisst Nikolaus, der Schmutzli ist der Knecht Rupprecht und s'Chrischtchindli wird Christkind genannt. |